Orquesta típica José GarcíaJosé García*22. Juli 1908 - + 5. April 2000 Aufnahmen:rund 40 KaufeDas eine oder andere gibt es bei www.tangotunes.com., ansonsten helfen die CDs von BATC. |
Esta noche de luna - 1943 - Alfredo Rojas
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Stilrhythmisch, melodisch, verspielt Merkmalezackige Geigenriffs, wunderschöne Geigensoli, die Stimme von Alfredo Rojas |
Größte HitsJunto a tu corazón (1943, Rojas) Esta noche de luna (1943, Rojas) |
Wichtiger Sänger-Alfredo Rojas (1943-1945) Wichtiger MusikerCarlos Figari (Piano) |
Hunderte berühmte und weniger berühmte Orquesta típica existierten zur Zeit des Tango-Booms um und nach 1940. Aber nur 15 bis 20 dieser Orchester werden heute regelmäßig gespielt, weil sie tatsächlich besser oder im Stil eigenständiger sind und eine umfangreiche Titelauswahl auf Schellack pressen durften. Daneben gibt es unbekanntere Combos, von denen nur wenige Hits oder eine einzige typische Tanda den Weg zu uns gefunden haben. Hierzu zählen zum Beispiel Antonio Rodio, Manuel Buzón, Ricardo Malerba oder – am charaktervollsten – José García y sus Zorros grises. Als Tanzorchester hatten die Füchse auch viele andere Genres wie Foxtrott, Polka oder Rancheras drauf, und als Tanzorchester achteten die Füchse stets auf einen klaren Compás und nachvollziehbare Melodien, was die meisten Stücke für Tanzende sehr reizvoll macht. 40 Titel nahm das damals wie heute beliebte Orchester zwischen 1942 und 1945 auf, das stilistisch irgendwo zwischen Tanturi (klarer Rhythmus), Demare (präzise Geigenriffs) und Caló (Musikalität) liegt, aber am Geigenton und der Stimme des wichtigsten Sängers, Alfredo Rojas, gut erkennbar ist. |
Zorro Plateado - 1943 - Rojas
Fea - 1942 - Rojas |
Motivo Sentimental - 1944 - Rojas |
García stammte aus dem Viertel Barracas, wo er am 22.7.1908 zur Welt kam. Das vielfältig musikalisch begabte Kind entdeckte früh seine Leidenschaft für die Geige, die er bald virtuos beherrschte. Noch als Teenager gründete García eine Musikschule, um sein Können weiterzugeben. Schon 1926 leitete er als erst Achtzehnjähriger ein Jugendorchester; einige Mitglieder spielten späten in seinem Orchester der grauen Füchse. Der begabte junge Mann interessierte sich nicht nur für klassische Komponisten wie Beethoven oder Schubert, sondern war auch ein talentierter Maler. In den Dreißiger Jahren stellte er ein eigenes Orchester mit jungen, enthusiastischen Musikern zusammen, das im Theater San Martín auftrat. „Graue Füchse“ hieß seine junge Gang wegen der einheitlichen grauen Anzüge, die García für einen ersten Auftritt billig erstanden hatte. Mit dem Tango Zorro Gris eröffneten sie passend ihre Shows. Um 1940 sang Carlos Alberti. Wichtigster Sänger ist jedoch Alfredo Rojas. 1941, als der Tango boomte wie nie, gelang es auch García einen Plattenvertrag bei Odeon zu ergattern. Die erste Aufnahme, Fea, entstand im Januar 1941. Bis 1945 nahm García 40 Titel auf. |
Die MusikÄhnlich wie Caló vereinen die abwechslungsreichen Arrangements dieses Orchesters rhythmische Stabilität mit ständig variierender Orchestrierung und wunderschönen Melodien. Zwar sind die Musiker nicht ganz so virtuos wie die Stars in Calós Line up, doch sie interpretieren präzise, einfühlsam, variantenreich und sehr musikalisch mit vielen kleinen Akzenten, leicht an- und abschwellenden Läufen und zackigen Arrastres. Das instrumentale El retirao (1942) lebt von dieser Musikalität, hier lässt sich gut die Rolle des Klaviers heraushören, das mit kleinen Fills die verschiedenen Phrasen verbindet. Auch der Erstling Fea sprüht vor musikalischen Einfällen. Über die in Stakkato, ähnlich scharf wie bei Demare gespielte Melodía rítmica der Eingangsphrase legen sich wunderschöne Melodien, einmal legato, einmal in Pizzikato gezupft, später vom Piano intoniert. Der stabile Compás wird durchgehend sehr variantenreich realisiert. Es ist diese rhythmisch stabile Verspieltheit, die Tanzende so wunderbar inspiriert. Garcías Bandoneonsektion kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Seine jungen Musiker sorgen mal melodisch-einfühlsam, mal zackig-riffartig sowohl für das nötige Fundament als auch für großen Variantenreichtum. Dazu intoniert Alfredo Rojas mit seiner klaren, einerseits kernig männlichen, andererseits oft recht hohen Stimme charaktervoll. Seine Phrasierung ist meist am Rhythmus orientiert, seine Rubatos sind viel mehr inspirierend als verwirrend, sodass er immer die Milongueros im Fokus hat und ein weiteres erfrischendes Element dieses wunderbaren Tanzorchesters ist. Die Sängerin Nilda Wilson hören wir nicht in Tangos, sondern nur in einem Vals sowie in Aufnahmen anderer Rhythmen. |
Farolito del Papel - 1944 - Rojas
El once - 1943 - instrumental
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TangosVorschlag für Tandas:
Junto a tu corazón zählt zu den größten Hits von Carlos Di Sarli. Und auch Garcías Interpretation lädt mit der harmonischen Kombination aus ruhigem Compás und einer gewissen Verspieltheit zu einem vertrauten, entspannten Start in diese Tanda ein, ohne zu langweilen, was das von längeren musikalischen Phrasen geprägte Tristeza Marina ebenso fortsetzt, während Zorro Plateado mit auffälligeren Effekten schon zum Finale, dem schnelleren, energiereicheren Fea überleitet. Diese Tanda fühlt sich an vielen Orten innerhalb einer Milonga wohl, eignet sich aber vor allem dazu, aus einer ruhigeren in eine energiereichere Phase überzuleiten. Tristeza Marina - 1944 - Rojas
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Junto a tu Corazón - 1943 - RojasRoxana Suarez & Sebastián Achaval en la Baldosa, Buenso Aires - 2009
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Esta noche de luna (1943) Lloran las campanas (1944) Motivo sentimental (1944) Qué no sepan las estrellas (1945)
Ähnlich wunderbare Tangos, die sich unterschiedlich kombinieren lassen, sind Esta noche de luna, eine Komposition Garcías mit schönem Klaviersolo von Carlos Figari, der Ende der Vierziger zum Pianisten Troilos aufstieg. Aber auch Farolito de Papel, Lloran las Campanas, Motivo Sentimental, während Qué No Sepan Las Estrellas (1945) als eine der späteren Aufnahmen über einem charakteristischen, rhythmischen Motiv noch weicher arrangiert ist.
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Lloran las campanas - 1944 - RojasAdrian Ferreyra & Dana Frigoli - Lisbon International Tango Festival 2016 |
El retirao 1942
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InstrumentaleEine schöne Mixed-Tanda ergibt sich mit Instrumentalen von Demare, der García in vielen Klangelementen sehr ähnelt. El retirao (1942) oder El Corte Antiguo El Once (1943) La racha (Demare, 1942) Florcita (Demare, 1945) Lucio Demare: La racha 1942Fausto Carpino - Veronica Taumanova |
ValsSi alguna vez (1943), María Trinia (1942) und das besondere beschwingte Préstame tu pañuelo (1942) ergeben eine gutgelaunte Vals-Tanda. Lagarterana (1942), mit den Stimmen von Alfredo Rojas und Nilda Wilson, kommt sehr simpel und jahrmarktsmäßig daher und gesellt sich damit eher zu den einfachen Valses von Rodriguez oder Donato. Lagarterana - 1942 - Nilda Wilson/Alfredo Rojas |
Presta me tu pañuelo - 1942 - Rojas
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MilongasGarcías Milongas sind, durchaus typisch für die Jahre kurz nach 1940, sehr stark von der Candombe beeinflusst. Während Felicita (1942, 104 BPM) und Para negros solamente (1943, 108 BPM) ihren Platz in einer gut gelaunten Milonga-Tanda finden können, geht es Hula La Misteriosa mit 122 BPM doch etwas rasend an. Para negros solamente - 1942 |
Felicita - 1942
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Mit großem Dank an El-Recodo.com
DATUM | TITEL | SÄNGERIN | GENRE |
23.01.42 | El mentiroso | Alfredo Rojas y Nilda Wilson | CORRIDO |
23.01.42 | Fea | Alfredo Rojas | TANGO |
17.03.42 | Lagarterana | Alfredo Rojas y Nilda Wilson | VALS |
17.03.42 | Retirao (El retirao) | TANGO | |
17.04.42 | Batallón de solteros | Alfredo Rojas | CORRIDO |
17.04.42 | El distinguido ciudadano | TANGO | |
17.04.42 | Préstame tu pañuelo | Alfredo Rojas | VALS |
17.04.42 | Solo compasión | Alfredo Rojas | TANGO |
27.07.42 | Junto a tu corazón | Alfredo Rojas | TANGO |
27.07.42 | Verde luna | Nilda Wilson | RUMBA BOLERO |
17.09.42 | En un bosque de la china | Alfredo Rojas | RUMBA |
17.09.42 | No pudo ser | Alfredo Rojas | TANGO |
27.10.42 | A lo mejor quién te dice | Alfredo Rojas | TANGO |
27.10.42 | Zorzal | Alfredo Rojas | MILONGA |
04.11.42 | Adiós adiós corazón | Alfredo Rojas | TANGO |
04.11.42 | Felicita | Alfredo Rojas | MILONGA |
13.01.43 | El once (A divertirse) | TANGO | |
13.01.43 | Zorro plateado | Alfredo Rojas | TANGO |
13.01.43 | Nocturno de tango | Alfredo Rojas | TANGO |
13.01.43 | Para negros solamente | Alfredo Rojas | MILONGA |
13.05.43 | María Trinia | Alfredo Rojas | VALS |
15.05.43 | Tristeza marina | Alfredo Rojas | TANGO |
22.06.43 | Hula la misteriosa | Alfredo Rojas | MILONGA |
22.06.43 | No creas | Alfredo Rojas | TANGO |
13.08.43 | Anselmo Acuña el resero | Alfredo Rojas | TANGO |
13.08.43 | Candombe rioplatense | Alfredo Rojas | CANDOMBE |
13.08.43 | Esta noche de luna | Alfredo Rojas | TANGO |
11.12.43 | Si alguna vez | Alfredo Rojas | VALS |
17.01.44 | Cuna de tango | Alfredo Rojas | TANGO |
17.01.44 | Farolito de papel | Alfredo Rojas | TANGO |
07.04.44 | Aguántalo si podés (De corte antiguo) | TANGO | |
07.04.44 | Calla bandoneón | Alfredo Rojas | TANGO |
01.06.44 | Lloran las campanas | Alfredo Rojas | TANGO |
01.06.44 | Quien no tuvo un amor | Alfredo Rojas | TANGO |
09.08.44 | No estamos solos | Alfredo Rojas | TANGO |
09.08.44 | Si escucharas mis amores | Alfredo Rojas | TANGO |
10.02.44 | Motivo sentimental | Alfredo Rojas | TANGO |
10.02.44 | Turbión de recuerdos | Alfredo Rojas | TANGO |
16.04.45 | Nadie ha de saber | Alfredo Rojas | TANGO |
16.04.45 | Que no sepan las estrellas | Alfredo Rojas | TANGO |